Der offizielle Bericht von der WM 2009 wie er an alle Zeitungen versendet wurde
Bericht von der WKA- Weltmeisterschaft in Huelva/ Spanien
Vom 27.10 bis 03.11. fand die diesjährige Weltmeisterschaft die WKA (World Kickboxing and Karate Association) im spanischen Huelva statt. Über 1500 Starter aus 28 Nationen reisten trotz Wirtschaftskrise an. Unter Ihnen auch das WM- Team der Kampfsportschule Berk: Nicole Heiduck (9 Jahre, Dorndorf), Tanja Schade (11 Jahre, Spahl), Marie- Theres Gimpel (12 Jahre, Unterbreizbach), Christiane Hergert (17 Jahre, Geisa), Claudia Kiesler (23 Jahre, Geisa) und Michael Berk (23 Jahre, Pferdsdorf). Begleitet wurden sie von Mama Gimpel und Mama Schade.
Da die 6 Sportler bereits einen Tag früher anreisten, konnten sie sich schon an die im Vergleich zu Deutschland milden Temperaturen gewöhnen. Bis Dienstag spät nachts kamen die anderen Mitglieder der deutschen Nationalmannschaft an, welche in diesem Jahr mit ca. 200 Teilnehmern das größte Team stellte.
Da die Sportler der KSSB sehr früh angereist waren konnten sie sich schon gegen Dienstag Mittag registrieren (Waage..) und nutzten die restliche Zeit des Tages um sich zu erholen bzw. sich noch ein bisschen zu bewegen und zu trainieren. Am Mittwochabend trafen sich alle Teams in jeweiligen Landesfarben vor dem zum Hotel gehörenden Convention Center, in welchem die Wettkämpfe ausgetragen werden sollten zur großen Eröffnungsfeier. Neben Ansprachen von Huelva`s Bürgermeisterin und des WKA- Präsidenten Klaus Nonnemacher beeindruckte besonders die Formen- Freestyle- Show von Nikki Stanley und Matt Emig. Die Vorkämpfe der Leichtkontaktler fanden für die Erwachsenen und Kinder am Freitag und für die Jugendlichen am Samstagvormittag statt. Als erste Starterin der KSSB musste sich Claudia Kiesler in der -60 kg Damenklasse gegen neun weitere Kämpferinnen durchsetzen. Dabei traf sie in den Vorkämpfen auf eine Irin und eine Engländerin. Beide Starterinnen hatten einen ähnlichen Kampfstil und versuchten mit gezielten Kicks Claudia auf Distanz zu halten. Claudia konnte jedoch gezielt auf die Avancen beider reagieren. Da wir im Vorbereitungstraining gezielt auf Taktik und speziell noch einmal auf das Boxen eingegangen sind. Sie zeigte auf ihrer 4 ten WM das sie mehr denn je Bereit ist die Medaille um die Weltmeisterschaft zu erkämpfen. Bewies sie doch taktisch abgeklärt, konditionell fit und mit viel Herz was in Ihr steckt. Das bekamen auch die beiden Gegnerinnen schnell zu spüren. Claudia, so entschlossen wie nie, zeigte ihre bis dahin besten Kämpfe, so Trainer Michael Berk. Sie war im Boxen klar überlegen und konnte mit schnellen, gezielten Jap-Punch-Cross Kombinationen sowie mit Doppelfront- und Backkicks und entsprechender Flexibilität auf der Mattenfläche beide Kämpfe deutlich gewinnen und sich so den Einzug ins Finale sichern.Parallel starteten die Männerklassen eine Matte weiter. Unter ihnen auch Michael Berk, welcher in der Klasse -75 kg mit ca. 20 Startern startete. Im ersten Kampf musste er sich gegen einen Starter aus der Ukraine durchsetzen. Dieser hatte eine sehr gute Technikschule und machte mit disziplinierten und harten Techniken das Leben schwer. Jedoch spielte Berk seinen großen Erfahrungsschatz aus, schließlich war es die 9te Weltmeisterschaft, und gewann knapp aber sicher den Kampf. Im nächsten Kampf musste er sich gegen einen Engländer durchsetzen. Dieser versuchte Berk, da er den Vorkampf gesehen hatte, zu überlaufen, d.h. mit vielen Techniken im Vorwärtsgang über die Matte zu drängen und keine Zeit für Konteraktionen und Überlegung zu lassen. Bundestrainer Rögner und M. Berk erkannte jedoch schnell die Taktik und konnte durch gezieltes Arbeiten im Rückwärtsgang parieren. (Berk bewegte sich im Rückwärtsgang und arbeitete ununterbrochen mit langen Fuß- und Handkombinationen. Dadurch konnte der Gegner zwar seine Taktik auch durchziehen, jedoch war Berk immer einen Augenblick schneller oder ein Stück zu weit entfernt und der Gegner traf ins leere während Berk punktete. Dies wiederum demotivierte den Engländer so sehr das er gegen Mitte der 2ten Runde psychisch einbrach und Berk dann den Kampf klar für sich entscheiden konnte. Somit war auch er nach sehr anspruchsvollen Kämpfen für das Finale qualifiziert. Gleichzeitig kämpften auch unsere 3 jüngsten Teilnehmer. Nicole Heiduck (Girls, Kids -25 kg) konnte sich bis ins Halbfinale durchsetzen. Dort stand sie einer sehr großen Gegnerin aus Wales gegenüber. Die Bundestrainer rätselten zeitweilig ob die Gegnerin noch einmal nachgewogen werden sollten. Obwohl der Kampf ziemlich hart war, hielt Nicole fabelhaft durch und verlor knapp. Damit konnte sie sich bereits bei ihrer ersten WM- Teilnahme Edelmetall sichern, und belegte den 3ten Platz.
Gleich danach war Tanja Schade in der Klasse bis 40 kg an der Reihe. Sie schaffte wie ihre Mannschaftskollegin den Einzug ins Halbfinale. Hier traf sie auf eine sehr starke Engländerin. Tanja überzeugte zum wiederholten Mal durch ihre sauber ausgeübten Kicks und konnte die Vorgaben ihres Coaches gut umsetzen. Sie kickte viel und war auch taktisch sehr gut dabei, bewegte sich immer wieder zu Mitte der Mattenfläche und machte auch sonst Trainer Berk und Bundestrainer Rödel sehr deutlich, dass sie dieses Jahr einen enormen Leistungsschub nach vorne gemacht hatte. Dennoch konnte sie diesen Kampf nicht für sich entscheiden und verpasste somit den Einzug ins Finale nur knapp. Insgesamt verbesserte sich die Spahlerin im Vergleich zum letzten Jahr um 2 Plätze und erreichte die Bronzemedaille. Als letzte Kämpferin der KSSB an diesem Tag trat Marie- Theres Gimpel (Girls, Kids -45 kg) an. Sie stand der Libanesin Claudia Bou Hamdam gegenüber. Beide lieferten sich einen harten Kampf. Da die Libanesin gut boxte, versuchte Marie sie mit gezielten Kicks auf Abstand zu halten. Dies gelang ihr auch gut, jedoch hatte ihre Gegnerin durch das bessere Boxen einen Vorsprung auf den Stimmkarten der Kampfrichter. Marie hatte jedoch in der Vorbereitung fast keine Chance ihre Boxtechniken zu trainieren, da Ihre Hand 5 Wochen in Gips lag. Somit musste Sie sich letztlich nach einem guten und für beide Kämpferinnen anstrengenden Kampf geschlagen geben. Damit erreichte sie bei ihrer 2. WM- Teilnahme den 5. Platz.
Die Bilanz der KSSB fiel bereits nach dem ersten Tag sehr gut aus: 2 Finalisten, 2 Bronzemedaillen und einen 5. Platz.
Christiane Hergert musste bis Samstag auf ihre Vorkämpfe warten. Auch sie schaffte den Einzug in Halbfinale. Hier kämpfte sie gegen eine Kickboxerin aus England. Christiane konnte ihren Größenvorteil mit langen Box- und Kicktechniken ausnutzen und hielt ihre Gegnerin mit Front- und Backkicks sowie langen Handkombinationen auf Distanz. Christiane nutzte ihren Vorteil gnadenlos aus und ihre Gegnerin hatte ihrerseits Mühe Treffer zu platzieren. Schon nach kurzer Zeit stand die Engländerin den Tränen nahe und verlor deutlich. Christiane gewann mit 3:0 Kampfrichterstimmen und stand nun ebenfalls im Finale. Für Claudia Kiesler wurde es bereits Samstagabend ernst. Sie traf in ihrem ersten WM- Finale auf die Engländerin Rebecca Jennings. Die Frauen lieferten sich einen harten sauberen Kampf. Die erste Runde war ziemlich ausgeglichen da beide konditionell sehr fit waren und zeigte, dass es nicht an Entschlossenheit mangelte zu siegen. Beide schenkten sich nichts und beharkten sich mit schnellen Hand- Fuß- Kombinationen. Claudia überzeugte durch harten Front- und Backkicks gegen Solarplexus und Leber. Rebecca wiederum antwortete ihrerseits mit sehr harten Jab- Punches zum Kopf von Claudia, die sich das nicht lange gefallen lies und ebenfalls zum Kopf angriff. Und so hielten die Beiden mit Biss und sehr viel Herz die erste Runde und auch ¾ der 2ten Runde durch. Jedoch hatte Rebecca im letzten ¼ einen kleinen konditionellen Vorsprung und konnte die 2. Runde für sich und somit den bis zum Schluss sehr spannenden Kampf entscheiden. Claudia erreichte verdient den Rang einer Vizeweltmeisterin.
Sonntag folgten die Finalkämpfe von Christiane und Michael. Christiane kämpfte gegen die Libanesin Reem Khoueis. Die Geisaerin nutzte wieder ihre langen Arme und Beine aus, um die etwas kleinere Gegnerin auf Distanz zu halten und bewegte sich wie im harten Vorbereitungstraining eingeübt schnell über die Mattenfläche und lies ihre Gegnerin nicht an sich heran kommen. Obwohl Christiane Reem mit harten und schnellen Kicks und Schlägen auf Distanz hielt, entschieden die Referees in einem umstrittenen Urteil 2:1 Richterstimmen gegen die Deutsche. Aber dennoch ist der Vizeweltmeistertitel bereits bei der ersten WM- Teilnahme und nach erst 3 jähriger Trainingszeit ein riesen Erfolg. Michael stand dem Kölner Rudi Hoffmann gegenüber, gegen welchen er sich bereits auf einem nationalen Turnieren behaupten musste und dort verlor. Rudi erlangte am Tag zuvor die Goldmedaille im Vollkontakt und war durch seinen Trainer sehr gut vorbereitet worden. Michael erwartete bereits im Vorfeld Rudi im Finale zu treffen da beide mit der Deutschen Mannschaft noch am Mittwoch ein kurzes Training eingelegt hatte. Bereits ab diesem Zeitpunkt rechnete er mit dem Einzug ins Finale von Rudi und erkannte, dass dieser noch einmal einen großen Sprung nach vorne im Konditionellen wie auch im taktischen Sinne gemacht hatte. Beide kämpften schließlich sehr sauber und schenkten sich nichts. Dennoch überzeugte der Pferdsdorfer einmal mehr durch seine gezielten Fußtechniken, gewann den Kampf eindeutig für sich und konnte sich damit Goldmedaille Nummer 5 sichern. Wenige Stunden später sollte Nummer 6 folgen. Michael war nämlich wie im Vorjahr für das Leichtkontaktteam der Männer durch Bundestrainer Harald Rögner nominiert worden. Hierbei stehen sich je 5 Männer gegenüber und die Bundestrainer stellen abwechselnd die Kämpfer. Im Halbfinale gegen England stand Michael wie bereits letztes Jahr einem viel schwereren Gegner gegenüber. Dieser war aber für sein Gewicht sehr beweglich, so dass er als Sieger aus dem Kampf hervorging. Da beim Teamkampf aber jeweils 3 Kämpfe gewonnen werden müssen, sicherten sich die deutschen Männer noch den Einzug ins Finale. Hier standen sie der schottischen Nationalmannschaft gegenüber. Auch diesmal behielten die Deutschen die Oberhand und erkämpften sich so zum 2. Mal in Folge den Weltmeistertitel.
Fazit der Cheftrainer der Kampfsportschule Berk ist nunmehr 6 facher Weltmeister und 3 facher Silbermedaillengewinner im Kickboxen.
Als letzte der KSSB musste am Montag noch einmal Claudia Kiesler auf die Matte. Auch sie ist dieses Jahr für Frauen Leichtkontaktmannschaft nominiert worden. Hier stehen sich je 3 Frauen gegenüber und die Mannschaft mit 2 Siegen gewinnt. Die Finalgegnerinnen kamen aus England. Claudia sollte gleich den ersten Kampf bestreiten. Hier traf sie wieder auf ihre Finalgegnerin vom Einzel. Dieses Mal war der Kampf deutlich ausgeglichener, dennoch entschieden die Kampfrichter gegen sie. Ihre Mannschaftskollegin gewann zwar den nächsten Kampf, aber in der entscheidenden 3. Auseinandersetzung wurde wieder gegen das deutsche Team gewertet. Damit wurde die Damenmannschaft Vizeweltmeister.
Die Bilanz hätte somit für die WM- Teilnehmer der Kampfsportschule Berk kaum besser ausfallen können. Die 6 Sportler konnten mit 7 Medaillen die Heimreise antreten: 2 Mal Gold, 3 Mal Silber und 2 Mal Bronze sowie einem sehr guten 5. Platz. Dies untermauert die Tatsache einmal mehr, dass die Kampfsportschule Berk im Kinder-, Jugend- aber auch im Erwachsenenbereich Kickboxen eine der erfolgreichsten Schulen in Deutschland ist.